Reise nach Namibia (das frühere Deutsch-Südwestafrika) vom 17.3.05 bis 2.4.2005
Das war Namibia für uns:
Sengende Sonne auf riesigen Sanddünen
Überschwemmungen, kniehoch, nach gigantischen Regenfällen
Dornige Büsche, Bäume, Blumen, so zeigt sich uns die Pflanzenwelt im ganzen Land
Wüste, Wüste, einmal sandig, dann steinig – immer wasserlos und weit
Einheimische, die uns herzlich und begeistert aufnehmen
Skorpione suchen Schutz in Gerlindes Schuh
Taunasse Wiesen am Morgen in Okahandia
Autobusfahrten, abenteuerlich, aufregend und manchmal aprupt beendet
Faszinierende Sonnenuntergänge, bunt und jeden Abend anders
Raubtiere haben wir leider keine gesehen
Immer wieder tanzen, singen und tanzen auch mit Schulkindern und Schwarzen
Kudus, Weibchen, Männchen, Hörner, Rauchfleisch, …all das haben wir gesehen
Afrika, anders als alle erwartet haben, aber schön!!
Reisebericht unserer Namibia-Reise vom 17.3. bis 2.4.2005
Als Auftakt unserer Reise verstärkten wir den derzeit nur aus vier aktiven Paaren bestehenden Volkstanzkreis Windhuk bei einem Auftritt anläßlich der Feier der 15jährigen Unabhängigkeit Namibias im Independence Stadium vor ca. 15000 Zuschauern und hochrangigen Vertretern der Nachbarstaaten. Nach der feierlichen Amtsübergabe von Alt-Präsident Sam Nujoma an seinen Nachfolger Hifikepunye Pohamba und etlichen Reden sowie Truppenparaden zeigten mehrere Kulturgruppen, unter anderen die Ovambos in rosarot-gestreifen Kleidern , die Hereros mit den auffallenden breiten Hüten und viktorianischen Kleidern, die Himba mit der rotgefärbten Haut und den kunstvollen Zöpfen, in ihren farbenfrohen Kostümen allseits bejubelte traditionelle Tänze. Das von uns gezeigte Mühlradl mit zwei Kreisen erntete ebenfalls viel Applaus.
Die anschließend angetretene Bus-Fahrt ins Land führte uns von Windhoek westlich über den Gamsbergpaß an den Rand der Namib-Wüste bei Solitaire. Immer wieder konnten wir Oryxantilopen, Springböcke und Strauße oder Paviane in der Buschsavanne beobachten und sahen bunte exotische Vögel oder Bäume voll mit Webervogelnestern.
Spät abend kamen wir zu einer Wasserstelle bei den Naukluftbergen, ein einsamer Campingplatz mit Sanitäranlagen. Gekocht wurde am offenen Feuer, übernachtetet im Freien unter einem beeindruckenden Sternenhimmel. Frühmorgens führten uns Ausflüge näher an die überwältigend hohen Dünen heran, unter anderem erklommen wir die versteinerten Dünen im Namib Naukluft Park und genossen den Blick in das unendlich weite Land. Die geplante Besteigung der berühmten großen roten Dünen im Sossusvlei fiel einem überfluteten Rivier zum Opfer.
Ausgangspunkt unserer Wanderung war eine nette lodge, in der wir beobachtenkonnten, wie ein neues Gebäude mit Stroh gedeckt wurde. Mangels Fernseher oder anderen Unterhaltungsmöglichkeiten sitzen die schwarzen Arbeiter abends oft beisammen und singen ihre überlieferten Lieder. Über Vermittlung des Leiters der lodge hatten wir Gelegenheit, einige dieser Lieder zu hören und in der Folge gemeinsam mit der schwarzen Gruppe einige afrikanische Lieder und österreichische Jodler zu singen. Wir waren beeindruckt, wie schnell unsere Jodler erlernt wurden!
Durch beeindruckende Berglandschaften und tiefe Canyons, über Kuiseb Paß und Vogelfederberg führte die Weiterfahrt durch die Wüste Richtung Atlantikküste. Die Vegetation war erwartungsgemäß karg, hin und wieder narrte uns eine Fata Morgana und spiegelte Wasserflächen mit Uferbewuchs vor, die gar nicht vorhanden waren.
Die Besteigung einer hohen, heißen Sanddüne kurz vor Walvis Bay kostete viel Schweiß, machte aber auch riesigen Spaß, vor allem beim Hinunterrutschen. Bald darauf kamen wir bei Walvis Bay an den Atlantik. Das Meer sehen und nicht drin schwimmen? Undenkbar! So stürzten sich einige Mutige in die Wellen und waren erstaunt, wie kalt es war und wie stark die Strömung sie immer wieder mit sich ziehen wollte. Ein wenig verleidet wurde uns dieser Badestopp durch den Gestank, der von der Guano-Plattform herwehte. Womit manche Leute Geld machen !?
„Frisch gebadet“ kamen wir nach Swakopmund, einer sehr deutsch geprägten Stadt mit hübschen Fachwerkhäusern aus dem frühen 20. Jahrhundert. Dort boten wir zuerst eine kurze Tanz- und Singvorführung dar und bezogen nach einem guten Abendessen in einem kleinen Restaurant den Turnsaal einer deutschen Schule als Quartier für die Nacht. Am nächsten Tag, nach einem kurzen Auftritt im Prinzessin Rupprecht Heim, hatten wir Gelegenheit, ein Exemplar der berühmten Welwitschia mirabilis, einer fossilen Pflanze, die mehrere hundert bzw. tausend Jahre alt werden kann, zu sehen und Kamele und Schildkröten zu streicheln. Nun fuhren wir ostwärts in Richtung Karibib zur 1829m hohen Spitzkoppe („Matterhorn Namibias“) und zu den Erongobergen nördlich von Usakos und wanderten zur Philipshöhle, in der 2000 Jahre alte Felszeichnungen (unter anderem der „Weiße Elephant“) zu sehen waren und wo wir einer wilden Pavian-Herde recht nahe kamen.
Tagesziel war ein christliches Trainingscenter in Okahandja mit Bungalows, wo uns die Freunde vom Volkstanzkreis Windhuk schon erwarteten. Wir wurden von derart starken Regengüssen empfangen, dass binnem kurzem das ganze Gelände unter Wasser stand und in einer mitternächtlichen Gemeinschaftsaktion die schweren Gepäckstücke vom Bus ausgeladen und durch kniehohes Wasser zu den Quartieren geschleppt werden mußten. Unerwartet, unglaublich, unvergesslich. Ab dem nächsten Tag schien die Sonne. Erwartungsgemäß und ausdauernd.
Die Osterfeiertage verbrachten wir in diesem Feriencamp mit Pool, wo wir gemeinsam mit den Mitgliedern des Volkstanzkreises Windhuk Sing- und Tanzschulungen abhielten, ein fröhliches Ostereiersuchen veranstalteten und Heiners 69. Geburtstag feierten.
Bei Ausflügen in die Umgebung erklärte uns Heiner, ein erfahrener Zoologe und wandelndes Namibia-Natur-Lexikon , unter anderem die riesigen Termitenbauten und zeigte uns die typischen dornigen Bäume und Büsche, Akazien und Kameldornbäume, im breiten Bett des Swakop-Flusses. Von dort aus machten einige unserer Mitfahrer kleine Fotosafaris in benachbarte Wildparks und konnten schöne Aufnahmen von Giraffen und Nashörnern mitbringen.
Die letzten Tage unseres Afrika-Aufenhaltes lebten wir bei Andrea Meyer, der Tanzleiterin des VTK Windhuk, auf ihrer kleinen Farm in Windhoek-Brakwater, von wo aus kleinere Tagesausflüge zu größeren Farmen und zu einer Teppich-Weberei unternommen wurden.
An zwei Vormittagen besuchten wir die deutschen Volksschulen in der Hauptstadt und tanzten mit den begeisterten Kindern – weißen und schwarzen bunt gemischt – österreichische Volkstänze. Die Begegnung mit einer einheimischen Tswana-Tanzgruppe wurde zu einem berauschenden Abend des gegenseitigen Austausches von Tänzen und Liedern.
In Windhoek bot sich Gelegenheit zu Einkaufsbummeln, zu Besuchen einiger Museen und zur Besichtigung der alten Turnhalle und der Christuskirche.
Der ganze Aufenhalt war geprägt von der herzlichen Gastfreundschaft der Namibier und wir alle waren traurig, als der Abschied kam. Auch innerhalb unserer Gruppe hat diese Reise erneut zur Festigung von Gemeinschaft und Kameradschaft beigetragen.